Mitgliederversammlung der Baden-Württembergischen Lammfleischerzeugergemeinschaft e.V. 28. Oktober 2022

Die Mitgliederversammlung 2021 der Baden-Württembergischen Lammfleischerzeugergemeinschaft e.V. fand im Rahmen der Messe “Schön & Gut” in Hahnensteig im “albgut” in Münnsingen am Sonntag, den 28. Oktober 2022 statt.

Die Mitglieder-Einladung erlaubte einen vorzeitigen Eintritt zur Messe, so dass die Mitgliederversammlung um 09:00 Uhr beginnen konnte. Die Mitgliederversammlung fand in der EDEKA- Messe-Halle S 11 statt und stellte einen Querschnitt der Baden-Württembergsichen “Schafwirtschaft” dar.

In Kooperation mit dem Hallen-Betreiber der EDEKA Südwest GmbH stellten die Schäfereien Fauser aus Pfronstetten, die Schäferei Schmid aus Owen/Teck, die Milchschäferei Erhardt aus Ellwangen, der Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg, die Baden-Württembergische Jungschäfer und die Baden-Württembergischen Lammfleischerzeugergemeinschaft e.V. ihre Erzeugnisse über vier Tagen ungefähr 25.000 interessierte Besucher vor. Die Ausgabe der „Lamm-Versucherle“ der EDEKA Südwest GmbH durch den engagierten Food-Stylisten Andreas Miessmer aus Friesenheim erfolgte in diesem Jahr auf Spenden-Basis zum Wohle der baden-württembergischen Jungschäfer. Im Anschluss an die Versammlung wurden die Anwesenden mit den angebotenen Spezialitäten „Württemberger Lamm Merquez auf Kartoffelsalat“ und „Württemberger Lammrücken auf Pesto Spätzlen“ verköstigt. In diesem Zusammenhang möchten wir uns für die Unterstützung der Baden-Württembergischen Schafswirtschaft bei der Unterstützung und Förderung bei der EDEKA Südwest GmbH herzlich bedanken.

                   

In der Mitgliederversammlung wurden unter anderem folgende Tagesordnungspunkte abgehandelt. Neben der Begrüßung vom Vorsitzenden Herbert Wiedenmann, wurde die Entwicklung des Lammfleischmarktes 2021 sowie due aktuellen Entwicklungen aufgezeigt. Hier bleibt festzuhalten, dass der Weltmarkt gekennzeichnet durch eine enorme Nachfrage auch China war. Dieser betraf hauptsächlich ganze Schlachtkörper aus Neuseeland. Dadurch wurde die gesamt am Weltmarkt verfügbare Menge an angebotenen Lammfleisch verknappt und das Weltmarkt-Preis Niveau erreichte historische Höhen, was sich dann letztendlich auch positiv auf unser regionales Preis-Niveau für lebende Lämmer auswirkte. Weiterhin gab es, zu Jahresbeginn Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Brexits im Handel mit Schlachtkörpern aus Großbritannien mit der EU, was sich dann zu einer Verknappung des englischen Lammfleischangebots auf unseren heimischen Markt ausgewirkt hat.  Die Konzentration der religiösen christlichen und islamischen Feiertage um Ostern herum trug noch zu einer weiteren Angebotsverknappung von lebenden Lämmern bei. Auch wirkte sich die, durch die Corona-Pandemie stimulierte Belebung der heimischen Selbstvermarktung weiter positiv auf den Abverkauf von heimischer Ware aus. Die größeren Schlachtereien im Lande mussten auf andere EU-Länder in ihrer Beschaffung-Politik von lebenden Tieren ausweichen um die florierenden Nachfrage nach Lammfleisch in Deutschland befriedigen zu können. Der Markt war außer Rand und Band und die Preise erreichten historische Höhen, sehr zur Freude unserer Mitglieder.

Zu Beginn des Jahres 2022 setzte sich dieses Marktgeschehen weiter fort. Hinzu kam, dass sich die Aussicht auf die zu erwartende Weideprämie für Mutterschafe für das Jahr 2023, so auswirkte, dass die Schäfereien weibliche Lämmer für den Antrag in 2023 zurückhielten. Heimische Schlachtlämmer blieben bis nach Ostern ein knappes Gut. Leider entwickelte sich die Situation auf dem Weltmarkt in eine andere Richtung. Die Nachfrage von China am Markt ging erheblich zurück, ob hier eine politische Entscheidung oder die Null-Toleranz-Corona-Politik die Ursache war, mag dahingestellt sein. Tatsache war die chinesische Nachfrage im Vergleich zu 2021 fiel um fast ein Drittel ab. Die Preise vor allem in Neuseeland gingen ab Juli 2022 erheblich zurück und die Exporte in die EU und nach GB nahmen wieder zu. Dies wirkte sich natürlich dann wider drückend auf das gesamte Markt- und Preisgeschehen auch in der EU aus. Die Importe von Schlachtkörpern aus GB waren wieder mengenmäßig und preisdrückend auf unserem heimischen deutschen Lammfleischmarkt erheblich zu spüren. Unser Preis-Niveaus ging in rasanten Schritten zurück, auch konnte die bis dahin florierende Selbstvermarktung das Ganze nicht mehr auffangen, da auch hier ein Absatzeinbruch zu spüren war. Die Situation auf dem heimischen Markt wurde Ernst und konnte nur durch das Nachgeben beim Preisniveau bereinigt werden. Nur so konnte der Abverkauf der heimisch erzeugten Ware auf dem Markt gesichert werden.

Im Tagesordnungspunkt 3 wurde auf die Geschäftsentwicklung der EZG eingegangen. Im Jahre 2021 vermarkteten 113 Mitgliedsbetriebe insgesamt 22.514 Lämmer und Schaf mit ihrer Erzeugergemeinschaft und dem, seit 1991 durch einen Vermarktungsvertrag bestehenden Vermarktungsweg über die Viehzentrale Südwest GmbH. Im Jahr 2021 bedeute das einen wertmäßigen Umsatz von 2,57 Millionen Euro. Die Vermarktungs-Zahl der „Württemberger Lämmer“ konnte wieder konstant bei circa 18.000 Lämmer gehhalten werden.

Des Weiteren gibt es Neuigkeiten zum Sachstand der Spezifikation “Württemberger Lamm”. Nachdem das „Württemberger Lamm“ das Stellungnahme-Verfahren abgeschlossen hatte und die Veröffentlichung im Markenanzeiger erfolgte schien der Weg für die Anmeldung frei. Doch das DPMA München hatte noch rechtliche Einwände was die regionale Abgrenzung des Verfahrens betraf. Es wurde nachgearbeitet und es wurden auf die Naturräume im betreffenden Gebiet ausgewichen. Im letzten Gespräch vom 19.08.2022 mit dem DPMA forderte jedoch die zuständige Sachbearbeiterin die Beauftragten der Erzeugergemeinschaft dazu auf, genau festzulegen was die Tiere in den einzelnen Naturräumen dort fressen und dies dann so darzustellen, dass es dann ganz genau kontrolliert werden kann. Dies stellt im Sinne der Erzeugergemeinschaft dann ein so schwieriges Unterfangen dar, dass die Spezifikation der Marke damit in weite Ferne gerügt ist.

Auch zur Haltungsstunfe Lammfleisch gibt es weiterführende Informationen. Federführend von der EDEKA SÜDWEST GmbH soll die Erzeugung von Lammfleisch auch in die sogenannten Haltungsstufen eingeordnet werden. Man ist bestrebt das Erzeugungsverfahren in die Stufe 3 oder 4 einzuordnen. Springender Punkt dabei ist das Kupieren der Mutterlämmer, was bei den meisten Schäfereien aus gesundheitlichen und hygienischen Gründen heute noch praktiziert wird. Ansonsten ist das Erzeugen von schmackhaftem Lammfleisch aus der Region das natürlichste und wird seit Jahrzehnten unverändertes gleich betrieben. Eine Einteilung der Lammfleischerzeugung in das Haltungsformverfahren käme daher einer Gleichsetzung mit zum Beispiel der Hähnchen-Produktion gleich, was aber von den Lammfleischerzeugern nicht angestrebt wird. Herr Jürgen Seywald vertritt die Erzeugergemeinschaft im Fachbeirat der Haltungsform-Kommission, welcher sich zur Zeit konsolidiert um das Verfahren festzulegen.

Eine vertragliche Absicherung bezüglich der Zusammenarbeit mit der EDEKA Südwest GmbH wird langfristig angestrebt. Von dem Geschäftsführer der EDEKA SÜDWEST GmbH wird eine vertragliche Absicherung der seit 2003 praktizierten Zusammenarbeit mit den Mitgliedsbetrieben der Erzeugergemeinschaft und der Viehzentrale Südwest GmbH angeregt. Es soll in Form eines Dreieck-Vertrages, wobei die Partner EDEKA, BW LAMM EZG und VZ sein sollen. Die Vorstandschaft der Erzeugergemeinschaft hat sich in einer Vorstandssitzung vom 10.02.2022 so geäußert, dass im Moment von einer vertraglichen Bindung abgesehen werden soll. Ob dann letztendlich doch nochmal ein Versuch unternommen werden soll die Zusammenarbeit schriftlich abzusichern möge die Zukunft zeigen.

Abgeschlossen wir der TOP 3 mit dem Projekt “Schafe im Weinberg”. Angeregt von der EDEKA SÜDWEST GmbH wurde, ob der Einsatz von Schafen im Weinberg aus ökologischen Gründen Sinn machen kann. Es wurde eine Art Pilot-Projekt mit der Schäferei Bischler im Kinzigtal ins Leben gerufen. Im Frühjahr 2023 sollen auf Flächen der Ortenauer Weinkellerei Schafe von der Schäferei Bischler zum Pflege-Einsatz kommen. Für die Winzer spricht ein weniger an Pflanzenschutz durch die Beweidung der Schafe und der Schäfer hat zusätzlich Fläche zur Versorgung seine Tiere zur Verfügung.

Weitere Tagesordnungspunkte wie Jahresrechnung, Kassenprüfung, Entlastung des Vorstandes und Verschiedenes konnten ohne Verzögerungen durchgeführt werden, sodass einer anschließenden Verkostung von Herrn Andreas Miessmer und dem Messebesuch nichts im Wege standen.